Deutsche Weinbaugebiete – das Klima, die Witterung und die Lage
Über die Qualität eines Weines entscheidet vor allem das Klima. Die Sonnenscheindauer, Temperatur und auch mehr oder weniger Niederschläge sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie die biologischen, aber auch die biochemischen Prozesse im Weinstock ablaufen. Diese Faktoren sind auch für den Ab- und Aufbau der Beereninhaltsstoffe zur Reifezeit verantwortlich. Sie bestimmen den Wert der Weinbeeren bei der Lese und die Güte der daraus gewonnenen Weine. Auch der Boden trägt seinen Teil dazu bei, denn nicht überall sind die gleichen Nährstoffe im Boden enthalten, nicht jeder Boden speichert Wasser gleich und nicht überall speichert der Boden die enthaltene Wärme im gleichen Zeitraum.
Deutschland ist eines der nördlichsten Anbaugebiete weltweit. Der Weinbau ist nur deshalb möglich, weil ein warmer Golfstrom das Klima, das in Westeuropa herrscht, dafür begünstigt. Trotzdem haben die deutschen Winzer schwierige Voraussetzungen zu überbrücken. Die ökologischen Anforderungen, die das Klima sowie die Witterung an die Rebsorten stellen, kann man nicht mit den Verhältnissen vergleichen, die im Mittelmeerraum anzutreffen sind.
Die deutschen Weine müssen zum Beispiel mit weniger Sonnenschein während der Vegetationszeit auskommen, als das in südlichen Regionen der Fall ist. Auch die frostfreien Zeiten sind im Mittelmeerraum kürzer und begünstigen die Entwicklung der Reben. Die Temperaturen sind im Schnitt viel tiefer. Die deutschen Anbaugebiete haben auch in den Sommermonaten die meisten Niederschläge zu verzeichnen. Während es im Süden kaum Regen in den Sommermonaten gibt, kann es in Deutschland richtige Regenperioden geben, auch kurzfristige Kälteeinbrüche. Die Trockenperioden in den Weinbaugebieten im Mittelmeerraum können aber auch ein Missverhältnis von Wärme, Wasser und Sonne mit sich bringen, was den Reben schaden kann. Ist die Erntezeit erreicht, und die Trauben sind reif, nehmen die Regenfälle in Deutschland meist ab, während sie in anderen Ländern zur Erntezeit eher ansteigen.
Betrachtet man diese Klimafaktoren, ist schnell zu erkennen, dass sie besonders für den deutschen Wein bestimmte Auswirkungen und eine besondere und ganz spezielle Bedeutung haben. Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich ganz besonders bei den Weißweinen die beliebte und für den deutschen Wein typisch und charakteristische Säure aufgrund dieser günstigen Niederschläge und der mäßigen Hitzeperioden entwickeln kann. Durch diese Faktoren verläuft die Beerenreife langsamer.
Die besten Voraussetzung in Bezug auf das Klima bieten in Deutschland die exponierten Hänge, die in geschützten Tälern, gegen Süden, Südwesten oder Südosten liegen. So zum Beispiel am Rhein und den Nebenflüssen wie Nahe und Ahr, Mosel, Main, Saale, Elbe und Unstrut. Durch den Einfallwinkel, den die Sonne an diesen Hanglagen hat, ist die Bestrahlung und Wärme intensiver, als dies in den Ebenen der Fall ist. Auch die Sonnenscheindauer ist hier bedeutend länger vorhanden. Da starke Windeinwirkung für das Bestandsklima des Weinbergs nicht förderlich ist, ist der Weinbau in einer Höhe über 300 Meter N.N. nicht mehr sinnvoll. Weinkenner werden wissen, warum die Qualität der Weine jedes Jahr stark variiert. Es ist leicht zu erkennen wenn man von der Klimaabhängigkeit im Weinbau weiß. Der Unterschied in der Qualität kann im Einzelfall sogar größer sein, als er im Vergleich zwischen guten und schlechten Lagen der Weinberge vorkommen kann. Je mehr man allerdings in den Süden kommt, um so geringer werden die Schwankungen.
Viele Grüße
Detlef Brinkmann
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