Die 13 wichtigsten deutschen Weinbaugebiete

Deutscher Wein unterscheidet sich in vielen Dingen von Weinen aus anderen Ländern. Er ist leicht, oft sehr spritzig und hat eine Fruchtigkeit, die man bei ausländischen Weinen nicht so oft findet. Zurückzuführen sind diese Eigenschaften auf hervorragende Bodenverhältnisse und das besondere Klima in Deutschland.

Mit Ausnahme der Weinbaugebiete Sachen und Saale-Unstrut, die im Osten des Landes liegen, konzentrieren sich die übrigen Anbaugebiete vor allem im Süden und Südwesten unseres Landes. Dabei sind die Teil der nördlichsten Anbaugebiete der Welt.

Sie liegen damit zwischen einem feuchten und warmen Golfstromklima im Westen und dem Kontinentalklima, welches sehr trocken ist, im Osten. Dadurch entstehen eine sehr lange Vegetationszeit, die den Reben die Möglichkeit gibt sich voll zu entfalten. Auch die niedrige Sommerhitze trägt dazu bei, dass deutsche Weine sehr filigran sind und im Alkoholgehalt nicht so hoch. Dass sie nicht uniform sind, dafür sorgen die verschiedenen Bodenbeschaffenheiten und die Vielzahl der Rebsorten.

13 Anbaugebiete gibt es in Deutschland

Die Ahr ist eines der kleineren Weinbaugebiete im Land. Hier kommen vor allem beliebte Rotweine her. Die Menge der erzeugten Weine ist im Verhältnis zu Gesamtdeutschland mit 2,5 Prozent recht gering. Trotzdem findet man die als Spezialität angepriesenen Ahrweine zu recht guten Preisen im Handel und vor allem in der dortigen Gastronomie.

Das Weinbaugebiet Baden teilt sich auf in Markgräflerland und Ortenau. Baden liegt am südlichsten und ist mit über 300 km Länge auch das längste Anbaugebiet im deutschen Raum. Gebietstypisch für das Markgräflerland ist die Rebe Gutedel, eine Rebsortenspezialität. Einen hervorragenden Riesling findet man dagegen in der Ortenau. Sehr beliebt sind die verschiedenen Burgundersorten aus Baden, der Spät- und Weißburgunder, auch der Grauburgunder und der Ruländer. Diese Weine finden in Baden die besten Wachstumsbedingungen. In Baden vermarkten 85 Prozent der Weine die kleinen und auch großen Winzergenossenschaften.

Den Frankenwein kennt man meist im Bocksbeutel, einer bauchigen Flasche. Die meistbekannten Weine aus Franken sind erdige, herzhafte Silvanerweine oder der Müller-Thurgau. Kleine Winzer, bekannte Weingüter und ein paar Genossenschaften sind die Erzeuger des Frankenweines. Die Weinbauregion ist überschaubar und daher hat das Gebiet auch ein gutes Image und einen hohen Bekanntheitsgrad. Die Flaschenabfüllung erfolgt zu 50 Prozent im Bockbeutel der Rest wird in der Literflasche angeboten.

Ein weiteres Weinbaugebiet ist die Hessische Bergstraße. Es ist neben Sachsen eines der kleinsten Anbaugebiete in Deutschland. Hier werden in erster Linie kräftige Rieslingweine angebaut, die eine feine Fruchtsäure aufweisen. Auch ein ausgezeichneter Müller-Thurgau kommt von hier. Da die Menge der erzeugten Weine aufgrund des kleinen Gebietes sehr gering ist, gelangt nur wenig Wein in den Handel, der Rest wird in der Region selbst getrunken.

Ein weiteres gutes Anbaugebiet ist der Mittelrhein. Es ist das nördlichste Gebiet in Westdeutschland und gehört ebenfalls zu den kleinsten Weinbaugebieten in Deutschland. Vom Mittelrhein kommen überwiegend Rieslingweine, daneben gibt es auch Müller-Thurgau und Kerner. Der Boden enthält Tonschiefer und Grauwacke und prägt so den Geschmack des Weines. Kleine und mittlere Erzeugerbetriebe verkaufen den Wein direkt an die Endverbraucher.

Ein traditionelles Rieslinganbaugebiet, das einen hohen Bekanntheitsgrad hat, ist die Anbauregion Mosel-Saar-Ruwer. Der hochwertige Riesling, der von hier kommt, besitzt einen ausgesprochen guten, internationalen Ruf. Auch ein sehr ansprechender Müller-Thurgau kommt von hier. Kerner und Elbling, die ebenfalls hier angebaut werden, sind mehr säurebetont und werden deshalb auch gerne in der Versektung verwendet. Hier gibt es bei den Erzeugern eine sehr breit gefächerte Struktur. Kleine Winzer bewirtschaften an extremen Steilhängen reicht kleine aber ertragreiche Parzellen, die schwer zu bearbeiten sind. Aber auch die Zentralwinzergenossenschaft besitzt hier sehr große Anbauflächen. Zudem haben hier in der Region Mosel-Saar-Ruwer viele größere und bekannte Kellereien ihren Sitz. An der Mosel werden auch viele Grundweine angebaut, die für die Sektbereitung gedacht sind. Vermarktet wird im großen Stil über den Handel, aber auch sehr bedeutend ist die Eigenvermarktung, die durch einen lebhaften Tourismus in der Region begünstigt wird.

Ein weiteres bekanntes Anbaugebiet ist die Nahe, die zwischen Rhein und Mosel liegt. Es handelt sich hierbei um ein mittelgroßes Anbaugebiet in Deutschland. Aufgrund einer sehr stark variierenden Bodenstruktur haben die Weine vielfältige Geschmacksnuancen. Die Rieslinge, die auf den Schieferböden in extremen Steillagen angebaut werden, gelten als die besten in ganz Deutschland. Große Teile der Erträge werden durch Weinversender und Selbstvermarkter verkauft. Es gibt zudem zwei Genossenschaften und mehrere Firmen, die eng mit dem Handel zusammenarbeiten.

Die Rebfläche in der Pfalz ist kleiner als die der Nachbarregion Rheinhessen. Die Erzeugerstrukturen allerdings sind ähnlich. Bevorzugt werden in den Regalen des Handels herzhafte kräftige Rebsortenweine angeboten. Weingüter, kleine Winzer und Genossenschaften teilen sich den Handel auf. Die meistverkauften Weine von hier sind Riesling und verschiedene Burgunderweine.

Den höchsten Rieslinganteil von ungefähr 80 Prozent hat der Rheingau zu bieten. Ein hoher Anteil dieser Weine ist für den Export bestimmt. Von hier kommen ausgesprochen rassige, trockene und auch halbtrockene Rieslingweine. Auch gehaltvolle Spätburgunder werden hier angebaut. Hier sind vor allem renommierte Gutsbetriebe und kleine Winzer im Weinbau tätig. Daher ist auch der Grad der Selbstvermarktung recht hoch. Der Rheingau ist als Ausflugsziel sehr beliebt, das auch sicher wegen der guten Weine und Weinverkostungen.

In Württemberg werden die meisten Rotweine in großen Mengen angebaut. Die Hauptrebsorte ist der Trollinger, aber auch Lemberger und Schwarzriesling werden hier angebaut. Bis vor ein paar Jahren noch, wurde der Wein vorwiegend in der Region verkauft. Mittlerweile sind die Rotweine aus Württemberg auch in der gesamten Gastronomie und bei den Weintrinkern in ganz Deutschland beliebt. 90 Prozent der Weine werden über Genossenschaften vertrieben. Sie erzielen im Handel als trockene und auch halbtrockene Weine sehr gute Preise.

Im Osten von Deutschland liegen die beiden Anbaugebiet Saale-Unstrut und Sachsen. Von hier kommen rare Weinspezialitäten. Die Qualität und Anbauweise der Weine hat sich seit 1990 grundlegend geändert. Alles wurde modernisiert, sowohl in die Technik der Weinkeller, wie auch in der Weinbereitung. Naumburg und Radebeul sind zwei große Staatsweingüter, über die ein Großteil der Weine aus diesem Anbaugebiet vermarktet wird. Auch die Genossenschaften Unstrut und Meißen, sowie Freyburg sorgen für einen guten Verkauf der raren Tropfen. Mittlerweile kommen aber immer mehr kleine Weingüter und Winzer dazu, die selbst ihre Weine auf den Markt bringen. Weißer Burgunder, Müller-Thurgau, Traminer, Riesling und Silvaner sind die beliebtesten Weine, die aus den Weinbaugebieten im Osten kommen. Bei den meisten der Weine handelt es sich um trockene Weine.

Viele Grüße
Detlef Brinkmann

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