Müller-Thurgau (Rivaner)

Glas RivanerBeim Müller-Thurgau handelt es sich um einen recht unkomplizierten Wein, zu dessen Geschmack man auch leicht einen Zugang findet. Es handelt sich um eine frische und leichte Weißweinrebe, die man jeden Tag trinken kann. Müller-Thurgau oder auch Rivaner genannt wird in Deutschland auf einer Rebfläche von ungefähr 18500 Hektar angebaut.

Zu seinem Namen kam dieser beliebte Wein durch Professor Hermann Müller, der im Kanton Thurgau in der Schweiz lebte. Er war Forscher und züchtete diesen heute nicht mehr von der Weinkarte wegzudenkenden Wein im Rheingau in der „Forschungsanstalt Geisenheim“. Eine Weiterentwicklung dieser Rebsorte fand dann in der Forschungsanstalt Wädenswil in der Schweiz statt. Im Jahr 1913 bekam der Wein dann seine Bezeichnung Müller-Thurgau nach seinem Züchter. Rivaner ist ein Synonym, das sich aus den Worten Riesling und Silvaner entwickelt hat. Lange Zeit ging man davon aus, dass diese der Ursprung des Müller-Thurgau waren. Aufgrund von Genuntersuchungen konnte das allerdings wiederlegt werden. Zweifelsfrei steht fest, dass der Müller-Thurgau aus Riesling und Madeleine royal herausgezüchtet wurde.

Die Bedeutung des Müller-Thurgau in Deutschland

Bis in die 90er Jahre war der Müller-Thurgau der liebste Weißwein in Deutschland. Danach musste er allerdings seine Spitzenposition in der Beliebtheit an den Riesling abtreten. Mit 15 Prozent Flächenanteil im deutschen Anbau hat der Rivaner aber trotzdem immer noch eine ganz große Bedeutung im Weinanbau in Deutschland. Gut 14000 Hektar Rebfläche sind mit dem Müller-Thurgau belegt. Dies verdankt die Sorte ganz besonders den vielen Einsatzmöglichkeiten aber auch der unkomplizierten Zugänglichkeit, die den Nichtweinkennern zugute kommt. Auch ist die Rebsorte sehr anspruchslos, was den Standort angeht und so können Winzer auf eine gute Ertragssicherheit bauen.

Anbau und Ausbau des Müller-Thurgau

Die Rebfläche verteilt sich auf Rheinhessen mit 4200 Hektar, Baden mit 3000 Hektar und Pfalz mit 2400 Hektar. Auch in Franken wird Rivaner angebaut, und zwar auf 1950 Hektar. Die Mosel deckt 1400 Hektar Rebfläche für den Müller-Thurgau ab und 600 Hektar werden von der Nahe bewirtschaftet.

Die Rebe neigt zu besonders hohen Erträgen. In den 80er Jahren wurde dann eine Beschränkung bei den zulässigen Erträgen eingeführt, die diesem Wein ganz besonders entgegen kam. Der geringere Anschnitt zeigt nun, dass der Müller-Thurgau ein wahres Qualitätspotenzial vorweisen kann.

Es handelt sich um eine früh reifende Rebsorte, die süffige Weine hervorbringt, die teilweise auch ein blumiges Aroma aber oft auch ein feinfruchtiges Muskataroma präsentieren. Meist fällt die Säure recht mild aus. Lediglich die Weine aus den nördlichen Anbaugebieten sind in dieser Beziehung etwas betonter. Der Ausbau des Müller-Thurgau erfolgt in Edelstahltanks. Dadurch bleiben die Frische und der Duft der Weinsorte erhalten. Die Qualitätsweine sind meist trocken, einige verfügen über eine angenehme Restsüße.

Nur in wenigen Ausnahmen ist der Müller-Thurgau auch lagerfähig. Am besten schmeckt er allerdings in den ersten Jahren. Vereinzelt kann man im Handel besondere Weine wie „sur lie“-Weine finden. Diese lagern bis zur Abfüllung auf Feinhefe.

Zu welcher Gelegenheit wird Müller-Thurgau getrunken?

Für diesen Wein muss man kein Weinkenner werden, denn die Rebsorte Müller-Thurgau zählt zu den meist unkomplizierten Weinen, die fast zu jeder Gelegenheit getrunken werden können. Am besten allerdings passen sie zu zartaromatischen Speisen. Gerne wird der Müller-Thurgau zu Gerichten empfohlen, die aus hellem Fleisch bestehen. Dazu zählen die unterschiedlichen Geflügelarten, aber auch Kalbfleisch und Edelfische. Da der Müller-Thurgau sehr spritzig ist und jung in den Verzehr gelangt, rät der Sommelier zu diesem Wein auch bei exzellenten Vorspeisen oder im Sommer zu leichten Salaten. Durch das Zusammenspiel von Müller-Thurgau mit Heilbutt oder Bachforelle, lässt sich der Geschmack dieser Fischgerichte noch besser hervorheben.

In der Vergangenheit wurde eine regelrechte Negativpropaganda gegen diesen Wein betrieben, die ihm sehr geschadet hat. Heute allerdings kann man eine schnelle Erholung erkennen und die leichten und duftigen Jungweine sind bei Winzer und Weinkennern wieder beliebt wie zuvor.

Müller-Thurgau gibt es bei unzähligen Winzern. Dazu zählt das Weingut Winfried Seeber in der Pfalz, das Weingut Erhard in Franken und von der Alde Gott Winzer eG in Baden. Als besonderes Geschenk versehen die Winzer ihren Wein auch mit Ihrem ganz persönlichen Etikett.

Viele Grüße
Detlef Brinkmann

Bildquellenangabe: Joujou / pixelio.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*