Riesling – Repräsentant der deutschen Weinkultur
Riesling ist eine weiße Rebsorte, die in allen Anbaugebieten in Deutschland wächst. Der Anbau nimmt deutschlandweit 22434 Hektar Rebfläche in Anspruch. Dieser Wein präsentiert wie kein anderer die deutsche Weinkultur.
Die Geschichte des Riesling
Aufgrund des Wuchses der Reben, auch wegen der belegten Verbreitung seit dem frühen 15. Jahrhundert und langen Reifezeit kann eine Verwandtschaft zu den Wildreben bestätigt werden. Riesling wurde als Erstes im Rheingau sowie an der Mosel angebaut. Historische Dokumente wiesen dazu auf die Jahre 1435 und 1465 hin. Für Rheinhessen und die Pfalz dagegen verweisen die Belege auf das Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts hin. Der Riesling wurde schon im 17. und 18. Jahrhundert von staatlicher Seite als Rebsorte empfohlen. Woher kommt aber der Name? Er könnte von Verrieseln abgeleitet sein, auch von einer reißenden Säure oder aber von Rusling, was für ein dunkles Holz steht. Die Entstehung ist ungewiss.
Auf internationaler Ebene wird der Riesling als „Rheinriesling“ bezeichnet, die badischen Weine tragen ab und an das Synonym „Klingelberger“. Weinkenner werden wissen, dass der österreichische Name „Welschriesling“ keinen Bezug zu unserem Begriff „Weißer Riesling“ hat.
Anbau und Ausbau des Rieslings
Riesling wird in Deutschland in allen Anbaugebieten kultiviert. Der Riesling benötigt dazu eine Rebfläche von knapp 22500 Hektar, insgesamt entspricht das ungefähr einer bestockten Rebfläche von 20 Prozent. Man kann zudem feststellen, dass sich die Anbaufläche in den vergangenen 20 Jahren um 5000 Hektar vergrößert hat. Der Riesling konnte sich auch wieder vor dem Müller-Thurgau an der Spitze der Rebsortenstatistik sehen, ein Indiz dafür, dass es sich beim Riesling um besondere Weine handelt. Die größten Rieslingsproduzenten unter den deutschen Anbaugebieten sind das Rheingau mit 80 Prozent der dortigen Rebfläche, außerdem Mosel-Saar-Ruwer mit einer Fläche von 5390 Hektar und die Pfalz mit 5458 Hektar. Kleinere aber nicht kleine Gebiete sind Rheinhessen und Württemberg, gefolgt von Baden und der Nahe.
Von den insgesamt 13 Anbaugebieten bauen elf die Rebsorte Riesling als „Classic“-Rebsorte an. Es handelt sich beim Riesling um eine langsam reifende Sorte, die eine prägende und fruchtige Säuere zeigt. Vor allem die nördlichen Anbaugebiete sind prädestiniert für diese Sorte. Die späte Herbstsonne vollendet dort die Reife der Reben. Für den Riesling ist die Lage der Anbaufläche wichtig um genügen Energie zu erhalten. Die Ansprüche an den Boden sind dagegen eher gering. Die unterschiedlichen Nuancen, die der Riesling zu bieten hat, werden durch die unterschiedlichen Anbaugebiete geprägt. Optimal für den Anbau ist ein wärmespeichernder Boden, möglichst an steinigen Steillagen, die sich an den Flusstälern entlang ziehen.
Den Riesling gibt es in allen Qualitätsstufen. Auch die Geschmacksrichtungen können jeden verwöhnten Gaumen erfreuen. Der Ausbau im traditionellen Holzfass schafft zudem ein besonderes Aroma. Dieser Wein bietet sich auch hervorragend als Geschenk an, da er fast von jedermann gerne getrunken wird. Wie wäre es mit einem ganz persönlichen, eigenen Etikett?
Neben einer großen Auswahl an klassischen Alltagsweinen gibt es vom Riesling allerdings auch ausgesprochen hochwertige Prädikatsweine. Hier sind vor allem restsüße und edelsüße Rieslinge sehr beliebt. Von den nördlichen Anbaugebiete allerdings werden auch einige Qualitätsweine und Kabinettweine ausgebaut, die mit der hohen Säure zur dezenten Süße kombiniert und ausbalanciert werden. Der vorwiegend bekannte und klassische Riesling ist in der Farbe blassgelb, tendiert meist aber auch in einen grünlich-gelben Bereich. Der Duft wird dominiert von Apfel und Pfirsich. Die rassige Säure ist unverkennbar im Mund. Kommen die Rieslinge von Anbaugebieten mit Schieferböden, ist auch eine mineralische Note zu erkennen. Typisch für einen altersgereiften Riesling ist ein interessanter Petrolton im Geschmack. Der Riesling wird aufgrund des natürlichen Säuregehalts auch gerne zur Versektung genutzt. Besondere Weine vom Riesling sind Beerenauslesen und Eisweine.
Getrunken sollte ein Riesling frühestens ein Jahr nach der Abfüllung werden. Je länger dieser Wein reifen kann, um so besser wird sein Geschmack. Die Lagerfähigkeit ist fast unbegrenzt.
Riesling in Kombination mit dem richtigen Menü
Der Riesling ist auch ein toller Sommerwein. Zum Essen sollte der Riesling schon etwas gereift sein, auch Spätlesen sind ideal Begleiter für verschiedene Menüs. Ist der Wein trocken bis halbtrocken, dann harmoniert er sehr gut zu leichten Gerichten, aber auch gedünsteter See- oder Süßwasserfisch ist eine tolle Kombination zum Riesling. Er verträgt sich aber auch ausgesprochen gut mit gekochtem Fleisch und heller Sauce sowie Geflügel.
Zum Frischkäse passt ein halbtrockener bis lieblicher Riesling und wer Wein mit Desserts kombinieren möchte, der sollte eine fruchtige und süße Spätlese wählen oder auch eine Auslese edelsüß. Auslesen, edelsüß und altersgereift bieten sich zudem hervorragend als Aperitif an und zu Menüs bei festlichen Anlässen.
Hochwertige Rieslingsorten kauft man zum Beispiel in der Remstalkellerei, bei der Durbacher Winzergenossenschaft oder auch in Ostdeutschland bei der Winzergenossenschaft Meißen.
Viele Grüße
Detlef Brinkmann
Bildquellenangabe: Claudia Hautumm / pixelio.de
Schreibe einen Kommentar