Weinbaugebiet Rheingau

Das Weinanbaugebiet Rheingau glänzt vor allem mit den Rebsorten Spätburgunder und Riesling. Hier herrscht aufgrund der Klöster, die mit dem Weinbau schon vor langer Zeit begonnen hatten, eine lange Tradition beim Rebenanbau. Das ist sicher auch mit ein Grund, warum besondere Weine schon vor langer Zeit bei den großen Adelshäuser die Türen und Tore geöffnet haben. Das Rheingau ist aber auch bekannt durch die „Fachhochschule für Weinbau und Oenologie“ in Geisenheim, und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Die Rebfläche im Rheingau umfasst ungefähr 3000 Hektar. Hier wird auf einem Flächenanteil von über 78 Prozent Riesling angebaut. Aber auch der Spätburgunder wird immer beliebter, der 12,5 Prozent der Anbaufläche einnimmt. Auf der restlichen Fläche verteilen sich Müller-Thurgau, Ehrenfelser, Dornfelder und auch Weiß- und Grauburgunder. In der letzten Zeit haben auch einige Winzer internationale Sorten wie Sauvignon Blanc, Chardonnay, Cabernet Sauvignon und auch Merlot angebaut. Der Ertrag im Rheingau liegt bei durchschnittlichen 78,7 hl/ha in den letzten 10 Jahren.

Hier sind die Böden aus Tonschiefer, Phyllit, Sedimenten des Tertiär, Löss und Quarzit. Dies ist Grundlage für eine große Vielfalt. Weinkenner werden von den unterschiedlichen Weinen des Rheingaus schwärmen. Vor allem die mineralischen Weine, die auf grauem Tonschiefer bei Lorch entstehen, aber auch die bekannten und beliebten Assmanshauser Rotweine, die auf rotem Tonschiefer gedeihen, sowie rassig-kernige Tropfen vom Quarzit aus der Gegend um Rüdesheim bis Marthinsthal haben es den Weinliebhabern angetan. Dazu kommen kräftige Weine wie der Erbacher Marcobrunn, der Domdechaney und Hölle in Hochheim, die auf Tonmergel gedeihen. Der Löss-Boden dagegen präsentiert Weine von einer feinen Milde und besonders fruchtige Rieslingweine.

Das Klima im Rheingau ist besonders mild und kann fast schon als mediterran bezeichnet werden. Im Durchschnitt der letzten 30 Jahre sind 582 mm Regen pro Jahr gefallen. 361 mm davon fielen in der Vegetationszeit. 1600 Stunden Sonne verwöhnen die Trauben bis zur Reife und bieten ihnen in der Wachstumsphase durchschnittlich 15,4° C.

Leider haben auch im Rheingau viele Weinbaubetriebe in den letzten zwölf Jahren geschlossen. Ein Drittel hat aufgegeben und so bleiben knapp 1000 Betriebe übrig. 63 Betriebe bewirtschaften eine größere Fläche von über 10 ha. 283 Betriebe sind mit 1 bis 10 ha beschäftigt und ungefähr 100 ha der Gesamtfläche werden von vielen Kleinbetrieben und Nebenerwerbswinzern betrieben. 60 Prozent der angebauten Rebsorten werden in Flaschen abgefüllt. 25 Prozent dagegen werden als Fasswein verkauft und 15 Prozent trinkt man als Most. Die Genossenschaften sind hier mit nur 6,3 Prozent geringfügig beteiligt.

Ein besonders bekanntes Weingut ist das Domänenweingut Schloss Schönborn. Im Gault Millau ist das Weingut mit 4 Trauben ausgezeichnet. Eichelmann verleiht 4 Sterne, Johnson 3. Zudem handelt es sich um ein ausgezeichnetes VdP Prädikatsweingut. Die bevorzugtesten Weine sind hier Riesling, Weißer Burgunder und Spätburgunder. Das Domänenweingut bewirtschaftet eine Fläche von 50 Hektar. Weinkenner werden sicher wissen, dass das Domänenweingut Schloss Schönborn zu den leistungsstärksten Weingütern gehört, die das Rheingau zu bieten hat. Es ist außerdem eines der ältesten deutschen Weingüter überhaupt. Die Anbaufläche ist auf 38 Einzellagen verteilt. Dazu gehören auch Spitzenlagen wie „Erbacher Marcobrunn“ oder „Hattenheimer Pfaffenberg“. Letzteres ist im alleinigen Besitz des Domänenweingutes. Hier entstehen ganz besondere Weine.

Die Erzeugung der Weine erfolgt naturnah und erfahren eine Vinifizierung im historischen Keller, wie dies schon vor 500 Jahren praktiziert wurde. Von hier stammt auch der älteste, trinkbare deutsche Weißwein. Es handelt sich dabei um einen 1735er Johannisberger. Er wurde 1987 für einen gigantischen Preis von 53000 DM verkauft. Wer Exklusivität bei seinen Weinen aus dem Rheingau erwartet, der sollte auf das Wappen des Domänenweinguts Schloss Schönborn achten. Es zeigt einen zweischwänzigen goldenen Löwen und bürgt für eine einzigartige Qualität der Weine.

Viele Grüße
Detlef Brinkmann

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